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Kaffeeanbaugebiete

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Alle ungefähr 80 Kaffeeanbaugebiete des Kaffee-Gürtels haben gemeinsam:

  1. ihre Temperaturen liegen nicht jenseits der 30-Grad Marke
  2. alle haben einen milden Winter

Ein bißchen Kaffeepflanzenkunde vorab. Kaffeepflanzen benötigen ganz bestimmte klimatische Bedingungen. Kaffee mag moderaten Sonnenschein und reichlich Feuchtigkeit. Diese existieren geographisch gesehen, ausschließlich zwischen dem 20° nördliche Breite und dem 25° südlichste Breite. Die meisten Kaffeeanbaugebiete befinden sich in Regionen rund um den Äquator, entlang der tropischen und subtropischen Zone. So ist der Begriff Kaffeegürtel entstanden, die Kaffeeanbaugebiete legen sich (fast) wie ein Gürtel um die Erdkugel. Kaffeesorten, die in den höchsten Regionen wachsen, werden geschmacksintensiver. Aufgrund der Kälte wachsen sie länger und entwickeln so mehr Aromastoffe. Daher kommt der Begriff Hochland-Kaffee, gemeint ist die Sorte Arabica, deren Anbaugebiete in Höhen zwischen 600 und 1200 Meter liegen. Ungefähr 70% der Weltproduktion entfallen auf Arabica Kaffeebohnen. Die kräftige Sorte Robusta, die ca. 30% der Weltkaffeeproduktion ausmacht, wächst in Höhen zwischen 300 und 800 Meter.
Die richtige Lage ist ausschlaggebend für die Qualität der Bohnen und beeinflusst den Geschmack des aufgebrühten Kaffees. 

Kaffeeanbaugbiete in Mittelamerika

  • Guatemala hat acht Anbaugebiete, jedes hat sein eigenes Mikroklima.Ungefähr 270.000 Hektar werden für den Kaffeeanbau genutzt. Meistens sind es Kleinbauern die den Kaffee auf ein bis zwei Hektar Land anbauen. Die regionalen klimatischen Unterschiede machen die Kaffeesorten so vielseitig.Es ist möglich die einzelnen Kaffeeanbaugebiete in Guatemala an ihren einzigartigen Aromen zu erkennen. Kaffee aus Antigua schmeckt meist rein und ausgewogen. Wegen des geringen Säureanteils wird der Kaffee aus dieser Region besonders gern für Mischungen verwendet. Kaffeesorten mit fruchtigem Aroma, die manchen auch an Wein erinnern, wachsen hingegen in höher gelegenen Anbaugebiet Huehuetenango. Der warme und meist trockene Wind schützt die Kaffeepflanze vor Wind und Frost.
  • Honduras dort wird 6 Monate lang geerntet, nämlich von November bis April.Hauptsächlich wird in drei Kaffeeregionen angebaut. Die Copán Region im Nord-Westen, Montecillos im Süd-Westen und Agalta in der Mitte des Landes. Typisch für die Kaffees aus Honduras ist der ausgewogene, fruchtige  Geschmack. Außerdem überzeugt die ausgeprägte Säurestruktur sowie ein samtiges Mundgefühl. Besonders hervorzuheben ist der in Höhe von 1.000-1.500 Metern sowie 2.000 Meter wachsende Kaffee. Dieser wird als ‚High Grown‘ beziehungsweise ‚Strictly High Grown‘ bezeichnet und ist besonders aromatisch.
  • Nicaragua, hier kommt der Kaffee hauptsächlich aus den Regionen Santo Domingo und El Salvador.Das typische Kaffee-Anbaugebiet liegt inmitten der Gebirgskette Isabelia, eine der höchstgelegenen Regionen Nicaraguas. Fast 70% der gesamten Kaffeeproduktion stammen von dort. Kaffee aus Nicaragua schmeckt nach feinen Noten von Karamell und Vollmilchschokolade. Der komplexe Körper, eine dezente Säurestruktur sowie die natürliche Süße runden das Geschmackserlebnis ab.
  • Mexiko, wer ein würziges und herbes Aroma mag, sollte Kaffee aus Mexiko probieren. In Mexiko werden hauptsächlich Arabicabohnen angebaut. Die geringen finanziellen Mittel, schlechte Erträge und die mangelnde Infrastruktur sowie wenig technische Unterstützung machen es den mexikanischen Kaffeebauern besonders schwer. Mexiko ist trotzdem der achtgrößte Kaffeeexporteur
  • weitere kleinere Anbaugebiete – Puerto Rico, El Salvador, Panama und Costa Rica – dort wird ein besonderer Kaffee angebaut – der Tarrazu, der neben seinem milden und ausgewogenen Geschmack einen intensiven Duft hat. Leider leidet immer wieder der gute Ruf des Landes, da sich weniger Gute Sorten, meistens aus dem Landesinneren zwischen die hochwertige Ware der Küstengebiete mischen.

Kaffeeanbaugebiete in Südamerika

  • Brasilien, ist seit 150 Jahren der größte Kaffeeproduzent der Erde.
    Das größte Land Südamerikas hat sowohl Kaffeeanbaugebiete für Arabica wie auch für Robusta. Es gibt ungefähr 300.000 Kaffeefarmen, mit einer Größe von bis zu 25.000 Hektar. Die Brasilianer konsumieren die Hälfte ihrer gesamten Kaffeeproduktion selbst. In Brasilien ist Kaffee eines wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse,dabei wurde in der Vergangenheit oft auf Masse statt Klasse.gesetzt.  Daher werden die  brasilianischen Rohkaffeebohnen häufig für dunklere Röstungen und Espresso Röstungen verwendet. Brasilien hat auch einige Raritäten, doch diese schaffen es oft nicht in den Export, wegen des hohen Eigenverbrauchs.
  • Kolumbien Mit einer Jahresproduktion von mehr als  697.300 Tonnen Rohkaffee ist Kolumbien der drittgrößte Kaffeelieferant der Welt. In Kolumbien werden fast nur Arabicabohnen angebaut. Eine Besonderheit am kolumbianischen Kaffee ist, dass er zwei Mal jährlich geerntet wird. Die erste Ernteperiode dauert von März bis Juni und die zweite von September bis Dezember. Es sind überwiegend Kleinbauern, die den Kaffee in Kolumbien anbauen. Die verschiedenen Kaffeeanbaugebiete sind geschmacklich gut voneinander zu unterscheiden. Die besten Bohnen Kolumbiens kommen aus der Region Medellín. Sie überzeugen mit viel Körper und Aroma sowie einer harmonischen Säurestruktur.
  • Weitere Kaffeeanbaugebiete sind  Ecuador, Peru, Venezuela und die Galapagos Inseln.

Kaffeeanbaugebiete in Asien

  • Vietnams Kaffeeanbaugebiete sind deutlich kleiner als die Anbaugebiete Brasiliens, trotzdem ist der Staat der zwei größte Kaffeeproduzent der Welt. Die Kaffeebauern bewirtschaften eine  Fläche von 630.000 Hektar. Die Regierung begrenzt diese Fläche, da  Vietnam immer wieder Preisdumping vorgeworfen wird. Hauptsächlich werden Robustabohnen angebaut, diese werden fast ausschließlich exportiert. Leider ist Qualität des Kaffees aus Vietnam ist äußerst unbeständig. Bei einem großen Teil der produzierten Bohnen handelt es sich um eine sehr durchschnittliche Güteklasse. Der Kaffee schmeckt teils sehr flach und verfügt oft über unerwünschte, holzige Noten. Aufgrund seines günstigen Preises wird er häufig als Instantkaffee verarbeitet oder als so genanntes Füllmaterial in Mischungen verwendet. Es gab bis in die 1990erJahre kaum finanzielle Anreize für die Kaffeebauern Arabicabohnen anzupflanzen. Die Regierung verkaufte die gesamte Ernte zu einem festen Preis. Doch das hat sich seit ein paar Jahren verändert und ich bin der festen Überzeugung das Vietnam sich auch in Sachen Arabicakaffee in den kommenden Jahren einen Namen machen wird.
  • Indien gilt als das Land der Teetrinker, doch in den letzten Jahren hat sich einiges etwas getan. Der Kaffeeanbau spielt mittlerweile ebenfalls eine sehr große Rolle. Seit 1995 findet in Indien eine wirtschaftliche Liberalisierung statt. Diese führte und führt zu einer starken Zunahme des Kaffeeanbaus. Interessanter Fakt, die Kaffeeanbaugebiete wachsen stärker als die Exportquote. Ein Zeichen dafür das Inder mittlerweile selbst gern Kaffee trinken. Allerdings wird der Großteil der Kaffeeernte immer noch ins Ausland exportiert. Indien gehört zu den Top 10 der kaffeeproduzierenden Länder, mit ungefähr 3,5% an der Weltproduktion. Eine Besonderheit Indiens ist sicherlich,das es eines der wenigen Länder ist , in denen es sowohl Kaffeeanbaugebiete für Robusta als auch für Arabica Kaffee gibt.
    Indien steht auch für einen ganz besonderen Kaffee, den Monsooned Malabar. Ein einzigartiges Verfahren, dessen Entstehung weit zurück reicht. Vor der Industrialisierung, als Rohbohnen noch mit Segelschiffen nach Europa gebracht wurden,  dauerte die Fahrt mehrere Monate. Die Bohnen waren einer besonders hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, sie veränderte die Bohnen geschmacklich und farblich. Dann kamen die Dampfschiffe und die Rohbohnen waren plötzlich viel schneller am Ziel. Der frischere Kaffee und mit ihm der veränderte Geschmack kam in Europa nicht gut an, denn dort hatte man sich an diesen speziellen Geschmack bereits gewöhnt.
    Heute wird der Prozess des Nachreifens bei hoher Luftfeuchtigkeit künstlich erzeugt. Die Bohnen werden immer noch von Hand gepflückt und nass aufbereitet. Anschließend werden sie 36 Stunden fermentiert. Die Trocknung erfolgt oft in speziell für diesen Zweck konzipierten Lagerhäusern. Dort werden die Bohnen weiterhin durch die Sonne getrocknet, jedoch sind sie auch dem Regen und den Monsunwinden ausgesetzt. Sind keine Lagerhäuser vorhanden werden die Bohnen für einige Wochen , in Säcken unter freiem Himmel gelagert und danach nochmals von Hand verlesen. Indischer Kaffee weist wenig Säure auf und ist daher magenfreundlich, im Geschmack erscheint er weich und rund mit einem kraftvollen, würzigen Körper.
  • Sumatra/Indonesien Mit über 30 Anbaugebieten, die sich über die vielen kleinen Inseln verteilen, ist Indonesien von der Kombination aus Wetter, Bodenzusammensetzung und Höhenlage genauso vielseitig wie Guatemala mit seinen Mikroklimata. Die bedeutendsten kaffeeproduzierenden Regionen Indonesiens befinden sich auf den Inseln Java, Sumatra, Sulawesi und Timor. Bereits vor über 300 Jahren begann unter der niederländischen Kolonialherrschaft der Kaffeeanbau in Sumatra.Heutzutage ist Indonesien eine der erfolgreichsten Nationen im Export von Kaffee. Das Klima der Insel ist vom Monsun geprägt, allerdings wird Sumatra auch immer wieder von von schweren Vulkanausbrüchen, Erd- und Seebeben heimgesucht. Die relativ niedrig gelegenen Kaffeeanbaugebiete sind im Laufe der Jahrhunderte immer wieder durch Schädlingsbefall der Arabica Kaffeepflanze komplett zerstört worden. Einer der Gründe, weshalb Indonesien nach Vietnam einer der größten Exporteure von Robusta Kaffee ist. Trotzdem sind ausgewählte Arbaicas aus Indonesien erstklassig und zeichnen sich durch Geschmacksfülle aus. Die Ernte der Kaffeebohnen erfolgt überwiegend per Hand. In Indonesien wird der frisch gepflückte Kaffee standardmäßig nass aufbereitet. Eine Methode die von Kaffeeimporteuren bevorzugt wird. In manchen Kaffeeanbaugebieten wird   noch nach der traditionellen Gilling Basah Methode aufbereitet. Dabei wird die äußere Hülle der Kaffeekirsche entfernt und in ihrem süßen Fruchtschleim – der so genannten Mucilage – einen Tag lang eingelegt, bevor sie im Ganzen getrocknet und verkauft wird. Dieser Prozess ist für das vollmundige und oft unerwünschte mulchige Aroma verantwortlich, das als „Forest Floor Funk“ , ( übersetzt Waldbodenfunk) bekannt ist. Aus Indonesien stammt auch der als Katzenkaffee bekannte Kopi Luwak.

Kaffeeanbaugebiete in Afrika

Afrikas Kaffeebohnen haben einen guten Ruf. Der „schwarze Kontinent“ belegt untern der weltweiten Kaffeeproduzenten Rang 6. Bei uns in Europa wird vor allem Kaffee aus Äthiopien, Kenia und Burundi getrunken.

  • Im Hochland Zentralkenias gibt es hervorragende Bedingungen für Kaffeeanbaugebiete. Der saure Boden, die richtige Menge an Sonnenlicht und ausreichend Niederschlag bieten hervorragende Bedingungen. Die Anbauhöhe kenianischer Kaffeeplantagen reicht von 1.500 bis 2.100 Metern. Schätzungsweise 70% des in Kenia geernteten Kaffees wird von circa. 580.000 Kleinbauern produziert, die in mehreren hundert Kooperativen organisiert sind. Die restliche  Kaffeeproduktion des Landes teilt sich auf mittlere und große Betriebe. Insgesamt sind circa sechs Millionen Kenianer in der Kaffeeindustrie beschäftigt. Zu den wichtigsten Anbaugebieten in Kenia zählen beispielsweise der Mount Kenia und der Mount Elgon. Die kenianischen Kaffeebauern legen zudem ihren Fokus auf die Ernte möglichst großer Bohnen. Diese werden im Fachjargon auch als so genannte Peaberry-Bohnen bezeichnet. Bei diesen Perlbohnen befinden sich nicht wie üblicherweise zwei Bohnen in einer Kaffeekirsche. Sie bestehen aus lediglich einem großen Samen. Dies macht den Kaffee seltener und ermöglicht es den Afrikanern, ihren Kaffee teuer verkaufen zu können. Perlbohnen werden von Personen bevorzugt, die gerne selbst zum Röster greifen und sind daher kaum in Mischungen oder als sortenreiner Kaffee zu finden.
    Kenianischer Kaffee ist oft gekennzeichnet durch fruchtige Säuren, vollem Körper und häufig sind Noten von roten und schwarzen Johannisbeeren zu finden
  • In Äthiopien ist die Kaffeekultur tief verwurzelt. Kaffee wird gemeinsam zelebriert nicht einfach nur getrunken. Die Kaffeeanbaugebiete Äthiopiens sind die Heimat hervorragender Kaffees. Der Kaffeeanbau ist ein wichtiger Wirtschaftszweig des Landes, denn jeder vierte Einwohner bezieht direkt oder indirekt seinen Lebensunterhalt vom Kaffeeanbau. Äthiopien produziert ausschließlich Arabica-Kaffee in seinen drei Kaffeeanbaugebieten. Die Sorten des Landes werden jedoch zu den reinsten der Welt gezählt, da der Anbau völlig ohne schädliche Chemikalien auskommt.
  • Die drei Anbaugebiete Äthiopiens:
  1. Harrar  geschmacklich eine ausgeprägte Heidelbeer-  oder Brombeernote, die häufig als exotisch bezeichnet wird.
  2. Sidama ist besonders für blumiges Zitrusaroma bekannt. In Sidama liegt auch das Kaffeeanbaugebiet Yirgacheffe, die Bohnen von dort haben einen unverkennbaren Erdbeergeschmack.
  3. Limu und Gimbi im Westen Äthiopiens hier sind die Aromen noch süßer und der Säuregehalt im Vergleich noch niedriger.
  • Die Kaffeebohnen aus diesen Regionen können sogar strenge Kritiker durch in ausgezeichnete Qualität überzeugen.

 

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