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Fika – die schwedische Kaffeepause

Kennst du Fika?  Fika – die schwedische Kaffeepause? Ja, genau die. Als ich das erste Mal davon gehört habe, dachte ich mir – das klingt ja nicht aufregend. Und doch war meine Neugierde geweckt. Egal, mit wem du sprichst und wer die Fika schon (mit-) erlebt hat – alle sind begeistert, besonders von der tollen Atmosphäre und das menschliche Miteinander. Klingt gut? Komm, wir schnappen uns einen Becher Kaffee und schauen uns die schwedische Kaffeepause genauer an.

Fika – die schwedische Kaffeepause – ein nationales Kulturgut

Für ihre Fika nehmen sich die Schweden Zeit. Sie trinken nicht mal eben schnell im Stehen einen Kaffee. Was bei uns eine schnöde Kaffeepause ist, ist in Schweden ein soziales Happening quer durch alle Altersgruppen. Fika bedeutet die Unterbrechung einer Tätigkeit, um mit der Familie, mit Freunden oder mit Kollegen Kaffee oder, seltener, ein anderes Getränk zu sich zu nehmen. Doch viel wichtiger als Getränke oder Speisen ist die Stimmung. Die soziale Komponente steht im Vordergrund.

Und das geht nicht in wenigen Minuten: Eine Fika benötigt Zeit, ausreichend Zeit, bis zu 45 Minuten. Merke: eine Fika die lediglich 5 Minuten dauert, ist keine Fika!

Woher kommt Fika – die schwedische Kaffeepause?

Fika hat eine lange Tradition in Schweden. Bereits vor mehr als 150 Jahren brachten großzügige Arbeitgeber den Erntehelfern und Wäscherinnen Kaffee und Gebäck zur Stärkung.

Es gibt mehrere Gründe, weshalb die Schweden ihre Fika so sehr lieben. Schweden wurde spät industrialisiert. Kaffeebohnen und Zucker waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts kaum zu kaufen, sie galten als Luxusgüter. Seit dieser Zeit gilt Kaffeetrinken als vornehm, denn der Genuss von Kaffee und Kuchen war der Oberklasse vorbehalten. Anfang 1900 sanken die Preise für Kaffee und Zucker, so konnten sich auch Arbeiter oder Handwerker gelegentlich diese Luxusgüter leisten. Anfang des 20. Jahrhunderts  wurden auch die Küchenausstattungen moderner und auch im heimischen Ofen konnten Kuchen oder Plätzchen gebacken werden.

Aus dieser Zeit gibt es in Schweden die Tradition des „Sju sorters kakor“ (7 Sorten Kekse): Zu jedem feierlichen Anlass wurden immer sieben verschiedene Gebäckvariationen angeboten. Bis in die 1970er-Jahre hielt sich diese Tradition in Schweden.

Fika - die schwedische Kaffeepause, der Kaffee ist fertig

Wie zelebriere ich eine Fika ?

Zuerst einmal brauchst du dafür Kaffee – klar. Der schwedische Kaffee ist in Kaffeekreisen besonders angesagt, denn die Schweden rösten gerne sehr hell, was für ein fruchtiges Aroma sorgt. Doch traditionell trinken die Schweden ihren Kaffee stärker und es sind dunklere Röstungen. Wenn du eine Fika zuhause ausrichten möchtest, würde ich dir meine kräftige Hausmischung Filterkaffee empfehlen.

Um die Fika richtig zu zelebrieren, wird der Kaffee um eine kleine Mahlzeit ergänzt. Traditionell kommt hier Gebäck zum Einsatz. Die Schweden mögen besonders ihre Kanelbulle – Zimtschnecken. Dafür habe ich ein einfaches Rezept für dich:  Rezept Kanelbullar
Hast du keine Zeit oder Lust zum Backen, geht auch gekauftes Gebäck.

Da sind die Schweden ganz entspannt: Hast du kein Gebäck da, dann kauf welches. Kein Kaffee im Haus – ok, Tee geht auch. Alles kein Grund zu verzweifeln. Bei Fika- der schwedischen Kaffeepause steht die soziale Komponente im Vordergrund. Wir trinken und essen etwas zusammen, dabei entsteht automatisch eine gute Stimmung. Wir haben einfach eine schöne Zeit miteinander.

Fika - die schwedische Kaffeepause,mittendrin

Woher kommt das Wort Fika?

Jetzt wird es spannend, denn Fika ist ein Wort aus einer Geheimsprache.
Im 19.Jahrhundert wurde diese Art der Geheimsprache von Gefängnisinsassen oder auch von Kaufleuten genutzt. Diese wollten sicher sein das niemand sie belauscht – so vertauschten sie die Silben der Worte. Aus dem alten Wort für Kaffee „kaf-fi“ wurde das Wort „fi-ka“. Es gibt noch einige andere Geschichten woher das Wort Fika stammt, doch diese Geschichte gefiel mir am besten.

Fika – die schwedische Kaffeepause – ein Blick in den schwedischen Arbeitsalltag

Deine To-Do-Liste hat noch gefühlt hundert Punkte und du müsstest noch jede Menge E-Mails beantworten? Kein Grund, die Fika ausfallen zu lassen!

In Schweden wird erwartet, dass du an der Fika teilnimmst. Schließlich sollen sich alle wohlfühlen und entspannen und das regelmäßig. In den meisten schwedischen Firmen findet die Fika zwei Mal am Tag statt. Einmal am Vormittag, einmal am Nachmittag, in jedem Fall regelmäßig. Mein Mann erzählt immer wieder, die Kommunikation in Schweden sei unkomplizierter und umgänglicher. Das mag daran liegen, dass es normal ist, jeden zu duzen. Es gehört dazu, dass der Chef genau wie jeder andere Mitarbeiter am Fika-Tisch oder in der Sitzgruppe dabei ist. Diese entspannte Atmosphäre bietet Raum für informellen Austausch zwischen Kollegen. Damit sorgt die regelmäßige Fika in vielen Firmen für ein gutes Betriebsklima. Durch die entspannte Atmosphäre entstehen schnell zwischenmenschliche Kontakte, die uns alle weiterbringen. Nach der Fika können alle wieder mit frischen Kräften an die Arbeit gehen.

Was meinst du, sollten wir von den Schweden lernen und die Fika bei uns einführen?

Ich bin dafür!

Eure
Nicole

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